Er war der erste große Wurf von Ferdinand Piëch in Zuffenhausen und der leichteste Elfer aller Zeiten – der Porsche 911 R von 1967. Bei Testfahrten mit Jo Siffert und Schweizer Kollegen brach der puristische, gerade einmal 800 Kilo schwere Porsche gleich fünf Langstrecken-Rekorde auf einmal. Auch Rennsportlegende Huschke von Hanstein war hellauf begeistert und drängte auf die Homologation. Doch aus der Kleinserie wurde nichts – der Leightweight-Elfer versprach kaum Gewinn und fiel tragischerweise dem Rotstift der Controller zum Opfer.
Nur 19 Exemplare und vier Prototypen des unscheinbaren Geschosses wurden gebaut. Erst in den frühen 1970er Jahren wagte Porsche sich wieder an die Entwicklung einer Rennstrecken-Rakete auf Basis des 911 – der Carrera RS mit seinem 2,7-Liter-Motor und dem auffälligen „Entenbürzel“ sollte der begehrteste Elfer aller Zeiten werden. Ohne den Porsche 911 R von 1967 wäre er jedoch kaum denkbar gewesen. Selbst moderne Hardcore-Elfer wie der GT3 RS gehen auf diesen frühesten Entwurf zurück. Nun ist er wieder da: Auf dem Genfer Salon zeigt Porsche endlich jenen Elfer, auf den Puristen wie wir seit Jahrzehnten gewartet haben. Eine serpentinenverschlingende Leightweight-Version des aktuellen 911 – mit knüppelharter Handschaltung statt der gediegenen Wohlstandsautomatik und 4-Liter-Sauger statt Zwangs-Turbo im Heck! Positioniert zwischen dem lifestyligen GTS und dem Rennstreckenbiest GT3, trifft der neue Porsche 911 R die perfekte Mitte. Könnte es einen besseres Kurvenräuber geben für eine „Mille Miglia der Alpen“, als den erste „R“ seit 1967 und legitimen Nachfolger von Ferdinand Piëchs radikalem Erstlings-Elfer? Wir haben den neuen Porsche 911 R zusammen mit einem seiner seltenen Vorfahren schon im letzten Herbst ganz top secret erlebt und können nun ganz sicher sagen: Nein! Mehr geht nicht!
(c) Jan Baedeker • Fotos: Porsche / StefanBogner