Wir geben es zu: Auch wenn CURVES bisher immer in den Alpen oder Pyrenäen unterwegs war und seinen ganz eigenen Charakter dem kernigen Charme dieser europäischen Gebirge verdankt, hatten wir doch immer ein Auge auf Kalifornien geworfen. Einfach, weil uns in dieses atemberaubende Land an der Pazifikküste seit unserem ersten Besuch nie wieder aus dem Kopf ging. Ganz bestimmt aber auch, weil alle Roadtrips dieser Welt irgendwie nach oder durch Kalifornien gehen. Der Kern des Unterwegsseins ist die Freiheit – und auf Freiheit hat Kalifornien definitiv ein Copyright.
Unsere US-amerikanischen Leser dürfen nach diesem Geständnis jetzt für einen kurzen Moment trotzdem noch das Stars-and-Stripes-Banner eingerollt lassen – die CURVES-Macher sind allesamt Europäer und haben deshalb einen ganz eigenen Blick auf die USA, Kalifornien und dieses flüchtige, unserer Meinung nach kaum in Stereotype zu zementierende Thema „Freiheit“. Europäern stechen in den USA häufig zuerst ganz naiv die Do`s and Dont`s, die „No Trespassing“-Schilder ins Auge, und aus dieser Perspektive fühlt sich der Weg zur Freiheit sehr weit an. Was uns eigentlich fasziniert, ist die Freude der Kalifornier an verrückten Ideen, am Infragestellen von gesetzten Codes, am Experimentieren. Wer in Europa Tausende von Kilometern fährt, einfach nur um unterwegs zu sein, macht sich beinahe verdächtig. In den USA werden Soulful Drivers verständnisvoll und begeistert begrüßt. Vermutlich, weil die alte Neugier der Siedler nach dem Land hinter dem Horizont immer noch im kollektiven Bewusstsein steckt. Freiheit ist also die individuelle Lust des Sich-Treiben-Lassens – und dieser Lust haben wir uns bei der Produktion zu CURVES Kalifornien hemmungslos hingegeben. Sechzig Jahre nachdem ein junger Schauspieler namens James Dean in seinem kleinen, puristischen Porsche auf der Suche nach dem Herzschlag der Freiheit durchs Herz Kaliforniens tobte, haben wir etwas ähnliches mit dem neuen Porsche 911 gemacht – und dabei sowohl unseren inneren James Dean von der Leine gelassen als auch die begeisternde Liebesaffäre der Kalifornier mit Porsche erlebt. Kaum zu glauben, wie gut dieses ingeniöse, sehr deutsche Auto zum California-Lifestyle passt. In die rationale Substanz eingewoben ein sagenhaft emotionaler, herrlich wilder Charakter. Am liebsten würden wir immer noch über die Kurven Kaliforniens räubern und entlang der endlosen Wüstengeraden streunen.
Wie tief die Beziehung zwischen Kalifornien und Porsche ist, zeigt sich übrigens immer wieder bei der Porsche Rennsport Reunion, einem Wochenend-Event auf der legendären Rennstrecke von Laguna Seca: Tausende von Besuchern, Hunderte von klassischen Porsche-Rennwagen im kompromisslosen Infight – selbstverständlich haben wir dort vorbeigeschaut und zeigen Ihnen auf diesen Seiten auch ein paar Eindrücke aus Laguna Seca. Prinzipiell haben wir kaum etwas am CURVES-Charakter geändert: sinnliche Fotos der Straße und der Landschaft sind das Fundament; wir wollen Sie mit auf die Reise nehmen und Ihnen Lust auf diese Reise machen. Die Fotos zeigen dabei unserer Meinung nach nicht nur eine trockene Ansicht, sondern jedes einzelne will auch die Emotion und Atmosphäre der Fahrt vermitteln. Ob wir das geschafft haben, interessiert uns – nehmen Sie doch gerne unter www.curves-magazin.com Kontakt mit uns auf. Einen anderen Aspekt der bisherigen CURVES-Ausgaben haben wir nicht fortgesetzt. CURVES Kalifornien wird nicht mehr aus der Ich-Perspektive, als Momentaufnahme erzählt, sondern aus einer zeitlosen Vogel-Perspektive. Ein wenig wie unsere Helikopter-Luftbilder. Wir waren der Meinung, dass das besser zu Kalifornien passt.
Am Ende hatten wir eigentlich nur eine Frage: Müsste CURVES denn jetzt nicht besser STRAIGHTS heißen? Aber dann haben wir irgendwo im Death Valley verstanden, dass CURVES ja ein relativer Titel ist. Die Erdoberfläche ist eine Kurve. Welcher Name könnte also besser passen? Viel Freude mit CURVES Kalifornien!