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Über einen GT3 schreibt man nicht. Man liest nicht mal über ihn. Man weiß einfach Bescheid. Oder nicht. Zumal über ihn und seine Vorfahren ohnehin bereits alles gesagt ist. Das hatten sie eigentlich auch immer selbst übernommen. Der RS 2.7 schon 1973. Die RS Modelle der folgenden Baureihen und der erste mit dem GT3-Titel im Jahre 1999 ebenso. Dazu braucht es keine Wortakrobaten, das kann er selbst noch immer am klarsten. Was soll das auch werden über einen GT3 - eine Kurzgeschichte? Wo etwas großes entsteht, braucht es umso weniger Worte.

  • Jetzt steht eine neue Auflage da. Neu und doch wie immer. Gottseidank. "Schau mich an", sagt er. "Ich bin nackt und durchtrainiert. Hält Du das aus?" Er ersetzt V8- und Turbo-Potenzgehabe mit Athletik. Sehnig, drahtig, mit dem BMI eines Zehnkämpfers. Die aufgepumpten Muckibuden-Helden, die am Boulevard zum Posieren langkutschen sehen neben ihm aus wie überzüchtete US-Gen-Tomaten, überladen wie Swarovski-Kronleuchter, plüschig wie ein Russenpuff. Dazwischen liegen Welten. Warum? Perfektion erreicht er durch Weglassen, nicht durch Hinzufügen.

    Von Physik solltest Du Ahnung haben, bevor Du die Türschnalle in die Hand nimmst, sonst gibt er Dir eine Lehrstunde (nicht immer kostenlos). Er scheuert Dir eine, nie ohne Vorwarnung, aber wenn, dann sitzt sie. Dann hast Du sie auch verdient. Aber Dir wird sofort klar sein, was Du falsch gemacht hast, nicht er. Es ist ihm Wurst, ob Du Anfänger oder Talentfrei bist - die Watschen kommt, wenn's sein muß. Oder aber es kommt der Ritt Deines Lebens: Er will zugeritten werden, mit Demut und Respekt, mit Können und Charakter, mit Contenance und Commitment. Kein anderes modernes Fahrzeug wird Dir mehr zurückgeben als er. Du und die Maschine werdet eins. Das ist Soulful Driving. Alles andere ist Fortbewegung.

    By the way: 7:12,7 Minuten: 911 GT3 mit neuer Bestzeit auf dem Nürburgring

    Text: Francesco Pyloni • Fotos: Stefan Bogner