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Wenn sich „Zwischen den Stühlen sitzen“ nur immer so absolut richtig anfühlen würde: Mit dem seit 2008 angebotenen 911 GTS etabliert Porsche so langsam einen echten Klassiker und dabei scheint die Modellvariante zwischen starkem S-Modell und scharfem GT3 auf den ersten Blick noch wenig naheliegend. Einfach nur eine weitere Salamischeibe im Modellprogramm, um aufstiegswillige 911-Fans auch garantiert nicht von der Angel zu lassen? Einen Schluck Leistung, etwas Schnickschnack?

  • Theoretisch mag das tatsächlich so wirken, schließlich ist der charakterlich ausgesprochen komplette Carrera S fahrdynamisch alles andere als deplatziert und wer auf der Suche nach signifikant stärkerer Adrenalinausschüttung ist, wird von Porsche sowieso mit grimmigem Lächeln an den GT3 weiterverwiesen: Nächster Stop – rechte Gerade, voll auf die Zwölf.

    Genau das öffnet in der Praxis aber eine Lücke für den GTS. Während der Standard-Carrera die Essenz eines 911 darstellt, baut der Carrera S das nicht etwa in Richtung höherer Sportlichkeit aus, sondern er erhöht schlicht die Bandbreite, die Geschmacksintensität. Erst beim GTS geht es deutlich in Richtung Sport los: Er hat ein dreckiges Dutzend mehr PS als der 911 Carrera S (+30 dank größerer Turbolader und angepasstem Management) und die breite Spur der Allradmodelle, vor allem ist es aber seine andere Motorcharakteristik mit höherem und bei leicht höherer Drehzahl anliegendem Drehmoment, die den GTS zum stillen Geheimtipp für Sportfahrer macht. Wer nicht immer wieder in Richtung Rennstrecke zielt, aber ein Auto haben möchte, das CURVES mit Leidenschaft und Biss attackiert, das durch druckvolles Handling und außergewöhnliche Kontrollierbarkeit auch unter ständiger Herausforderung überzeugt, kommt am GTS nur schwer vorbei.

  • Der Punkt ist doch: Rennstrecken fordern ein Auto, das exzellent auf einen ausgesprochen schmales, sehr aggressives Nutzungsprofil zugeschnitten ist – einen GT3. Fahrspaß-Strecken in freier Wildbahn fordern aber ausgesprochene Vielseitigkeit und ein breites Profil – und genau dies reicht der GTS mit einem Augenzwinkern und festem Händedruck.

    Dass Porsche für die neue GTS-Generation nun ebenfalls auf Turbolader mit variabler Turbinengeometrie umgestellt hat (und das hat außer Porsche eigentlich niemand sonst so richtig drauf), mag Sauger-Traditionalisten aufschrecken, ist aber in letzter Konsequenz genau richtig: Mehr Bumms, mehr Biss, das reine, ausgelassene Fahren wird so noch glorreicher.

    Was Porsche sonst noch dazupackt? – Härtere Stabis, neue Aerodynamik mit tieferer Schürze vorne sowie weiter ausfahrendem Spoiler hinten. Und die 20-Zoll-Räder mit Zentralverschluss sind eh schon Grund genug sich einen GTS anzulachen.