Dass es in Südostasien eine rührige Porsche-Szene gibt, weiß die Welt ganz sicher seit 2016 und wir geben zu – wundern tun wir uns immer noch. Es sind vor allem die Umstände unter denen die Welt auf die Porsche-Verrücktheit Asiens aufmerksam wurde, die uns begeistern: Vor drei Jahren hat Sihabutr Xoomsai, Redakteur des Magazins GT Porsche Thailand und besser unter dem Namen „Tenn“ bekannt, zum ersten Mal Das Treffen an den Start gebracht. Wie es der Name des Events schon mit einladend ausgebreiteten Armen und Willkommenslächeln sagt, dürfen hier völlig undogmatisch Porsche aller Baujahre und Aggregatzustände einlaufen. Es ist völlig egal, ob man im neuen Taycan, 918 Sypder oder 90er-Jahre-Racer, auf schwerst getuntem Gerät oder im herzerweichend mürben 356 anreist: Das Treffen ist für Dich da. Keine Einschränkungen.
So weit, so gut. Während dieser unkomplizierte Austragungsmodus als Grundgedanke sehr schnell verfangen hat, musste sich eine andere Tatsache noch setzen. Und zwar der Ort des Geschehens. Bangkok. Man hatte die Hauptstadt Thailands ganz einfach nicht auf der Porsche-Landkarte. Dass die Zuffenhausener seit mittlerweile fünf Jahrzehnten Autos in Südostasien verkaufen wussten die Kenner, dass die Leidenschaft fürs Porsche-Fahren in den Tropen aber so stark ist, um ein Porsche-Event mit Hunderten Autos und Tausenden Teilnehmern zu tragen, schien bestenfalls unwahrscheinlich. Mittlerweile ist der Beweis mehrfach erbracht – am 14. Dezember 2019 gleich zum vierten Mal. Das Treffen lebt. Und wie.
Die Fans kommen nicht nur aus Thailand, sondern aus ganz Südostasien, die Härtesten rollen auf Achse aus Malaysia oder gar Singapur bis nach Bangkok. Und es ist die absolute Vielfalt an Autos, die hier begeistert: Ganze Geschwader brandneuer 911 GT3 in allen Bonbonfarben stehen neben perfekt gepflegten Oldtimern der 1960er Jahre, heiß geliebte und vielgefahrene Boxster- oder Cayman-Modelle gesellen sich einträchtig zu exklusiven Hypercars, flügelbewehrte Turbo-Boliden sammeln sich neben phantasievoll getunten Maschinen der Fast-and-Furious-Sparte.
Da steht man dann mittendrin im Trubel des Treffens, in allem Lachen und aller Freundlichkeit, aller Begeisterung und großer Leidenschaft und kann nur eines feststellen: Der Porsche-Spirit ist rund um den Globus unverwechselbar. Keine andere Automarke hat denselben Effekt: Unprätentiöse, vollkommen uneitle Freude, geteilt mit Menschen, die schlagartig zu Freunden werden. Eben noch Wildfremde entpuppen sich als Seelenverwandte, nehmen dich mit in ihre Porsche-Welt, demonstrieren leidenschaftlich ihr Gerät und teilen eine universelle Geschichte: Wie ich zum Porsche-Fan wurde. Plötzlich sitzt du am Steuer eines Wagens der die Spuren seines Fahrers und Besitzers trägt, den Staub der Straße, die kleinen Dinge von unterwegs und du verstehst den Mikrokosmos den dieser Porsche geworden ist. Eine Persönlichkeit. Er gehört zu diesem Typen, der strahlend neben dir sitzt und einen Blick in sein Innerstes gewährt. Über Kulturen hinweg. Tausende von Meilen entfernt. Die einzige Verbindung: Porsche.
Zu Beginn scheint Dir das einfach so entgegengebrachte Vertrauen noch etwas unnatürlich, dann beginnst Du zu staunen und am Ende hast Du Dich daran gewöhnt. Es ist die selbstverständlichste Sache der Welt, dass Ihr Brüder und Schwestern geworden seid. Am Ende Deiner Welt und am Beginn einer anderen. Klingt pathetisch? Zu viel Völkerverständigung und One-ness? – Ist aber so. Und man muss lange nachdenken, bis einem Welten einfallen die ähnlich funktionieren. Aber irgendwie nie gleich.
Das Treffen ist nicht nur ein Event für Porsche-Fans an einem exotischen Ort – es ist Porsche. Genau so tickt diese Marke unter ihrer Oberfläche und es gehört zu ihrem eigentlichen Geheimnis, dass sie nicht aus sich heraus funktioniert, sondern von außen nach innen. Die Fans sind ihr Herz. Du bist Porsche. Heute in Bangkok/Thailand. Weshalb auch nicht?