Auch im CURVES-Universum geht in diesen Tagen der Sommer zu Ende, im Rückspiegel werden die Serpentinen unserer letzten Fahrten nach Portugal, zum Grossglockner, nach Südtirol oder weiter nach Süden kleiner und die CURVES-Mannschaft driftet aus allen Himmelsrichtungen zurück nach Hause. Wie es der Zufall so will, hat sich mit unserer Heimkehr auch das Epizentrum der Autowelt verlagert. Irgendwo auf der spektakulären Ausstellungsfläche von Porsche – Stand im stilisierten 911-Silhouetten-Look, genial, muss man gesehen haben – ist uns dann aber doch eine Beschwerde eingefallen. Völlig abgekoppelt vom IAA-Betrieb, einfach so, beim ganzheitlichen 360-Grad-Eintauchen in die Porsche-Markenwelt. Und man muss es sagen: Die Sache liegt uns schon eine geraume Zeit im Magen. Regelrecht quer. Das „Unseen“-Projekt des Porsche-Designs – ein Buch mit versteckten Konzeptstudien, an dem wir nicht ganz unbeteiligt gewesen sind – gab den ersten Ausschlag, das hier portraitierte 1:1-Modell eines „Renndienst“-Bus hat uns regelrecht die Beine weggehauen. In Zeitlupe, versteht sich, wir haben schließlich sportive Ansprüche, da zündet so ein Dinge-und-Menschen-Transporter by Porsche nicht auf den ersten Dreh an der Starter-Kurbel. Aber dann ist es eben doch geschehen, in den folgenden Monaten haben wir uns in Alltags- und Familienmomenten immer wieder gefragt, wie es wäre die jetzt in einem Transporter mit Porsche-Vibes absolvieren zu können. Technisch wäre das nicht einmal völlig abwegig, schließlich handelt es sich beim Ur-Renndienst-Modell einfach nur um einen VW Bus T1, der als Mannschafts- und Werkzeugtransporter für Renneinsätze umgebaut und -lackiert wurde – als Technik-Basis eines neuen Porsche „Renndienst“-Modells würde sich der famose VW ID.Buzz mit seinem reichweitenstarken und deftig antretenden Elektroantrieb beinahe aufdrängen. Den im leckeren Porsche-Design, so slick, dass sich Luftpartikel regelrecht danach sehen, an der Außenhaut entlangzusurfen, das wäre es doch. Das könnte eine zusätzliche Porsche-Baureihe sein, die global einschlägt. Denn schließlich sind Porsche-Fans auch nur Menschen, haben Kinder, Fahrräder, Motorräder, Rückenschmerzen oder alles zusammen und würden Momente finden, in den sie lieber im „Renndienst“ ausrücken täten, als im 718 Spyder. Und deshalb, Porsche: Ein „Renndienst“-Transporter hätte für uns durchaus als überraschendes Serienmodell auf der IAA 2023 vorgestellt werden dürfen.
Anfang des Jahres hat Porsche dieser inneren Unruhe weiteres Futter gegeben: Bei den unfassbar gierigen „Vision 357“-Modellen hätte man in Zuffenhausen unserer Meinung nach den „Visions“-Status direkt überspringen und direkt zur Serienproduktion übergehen können. Dass das bucklige, bauchkribbel-intensive Vision 357-Coupé auf Basis eines 718 Cayman GT4 RS gedacht wurde und der herrlich pure Vision 357 Speedster als vollelektrisches Kraftpaket taugt uns in beiden Fällen. Wir nehmen das grantige Boxer-Tier ebenso gerne, wie wir nach dem hemmungslos offenen Elektro-Power-Grinder lechzen. Es muss großartig sein, sich flüsterleise, mit dreckig anreißendem Elektro-Drehmoment von Kehre zu Kehre stoßen zu lassen und dann lässig rekuperierend bergab den Großglockner hinunterzusurfen. Und ein „357 Coupé“ (ohne „Vision“...) könnte doch eine weitere Gelegenheit sein, die Götterdämmerung des Verbrennungsmotors noch einmal auf Unbestimmt zu verschieben. Die CURVES-Mannschaft streitet sogar noch, ob es im 357 überhaupt ein Sechszylinder sein müsste, oder nicht doch ganz traditionell ein Vierzylinder. Schließlich hat Porsche mit dem 356 vierzylindrig gestartet...
Das alles musste einmal gesagt werden, wir warten jetzt auf die IAA 2024 oder irgendeinen anderen Auto-Brennpunkt, wenn Porsche die Tücher von drei Autos zieht: Porsche Renndienst und Porsche 357 in den Geschmacksrichtungen Coupé und Speedster. Danke im Voraus, Ihre ergebensten Freunde von CURVES.