Der Porsche 924 ist wahrscheinlich nicht das erste Auto, das einem für eine winterliche Rallye ans Nordkap in den Sinn kommt. Doch der Filmemacher David zu Elfe hat seinen Transaxle-Sportwagen dennoch in einen „Wintercamper“ verwandelt – und mit auf den 7.500 Kilometer langen Roadtrip genommen.
Es gibt Menschen, denen ist es schon suspekt, eine feste Anschrift zu besitzen. Menschen, die immer unterwegs sein müssen, den Horizont stets im Blick. Zu dieser besonders reiselustigen Spezies gehört auch der 27-jährige Filmemacher und Fotograf David zu Elfe, der auch für „Curves“ schon oft hinter der Kamera stand. Das letzte Jahr verbrachte er in im Dachzelt eines umgerüsteten Range Rover in Portugal – und auch den letzten Winter wollte er nur ungern auf der Couch verbringen. Da kam ihm die Baltic Sea Rallye gerade recht: In 16 Tagen sollte es von Hamburg bis zum Nordkap, nach Russland und durchs Baltikum gehen. „Nachdem wir von unserem letzten Trip mit dem Range Rover zurückgekommen waren, entdeckte ich bei Instagram diese Winterrallye, von der ich noch nie zuvor gehört hatte“, erinnert sich David. „Ab da war ich Feuer und Flamme!“
Statt des Range Rover fiel die Wahl auf den zweiten „Daily Driver“ in der Garage – einen 42 Jahre alten Porsche 924. Zusammen mit seinem Schwager, der ihn auf der Reise begleiten sollte, machte sich David daran, den Porsche winterfest und rallyetauglich zu machen. Winterreifen, Fernscheinwerfer und ein Dachgepäckträger wurden montiert, das Fahrwerk hochgesetzt, das Cockpit mit Hochleistungsheizung und Kühlfach ausgestattet, in letzter Minute sogar noch der Motor ausgetauscht.
Die Rallye führte David und die anderen Teilnehmer, die zu dem Abenteuer mitunter in alten Allrad-Audis und Unimogs angetreten waren, durch Schweden bis hinauf zum Polarkreis und dem nördlichsten Punkt Europas, dem Nordkap. Zwölf von 15 Nächten verbrachte das Transaxle-Team tatsächlich in dicken Schlafsäcken an Bord ihres Porsche – Temperaturen von bis zu -22 Grad zum Trotz! Nach eindrucksvollen Aussichten auf die winterliche Barents-See ging es entlang der Ostsee zurück durch Russland, Finnland, die baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen sowie Polen.
Verblüfft ist David heute vor allem von der Zuverlässigkeit des Porsche 924, der „einfach nicht kaputt gehen wollte.“ Weder musste der Wagen freigeschaufelt werden, noch machte die Technik Probleme, selbst der Schlafkomfort übertraf das Dachzelt des Range Rovers. „Es war absolut unbeabsichtigt, dass alles so perfekt zusammenpasste,“ sagt David. „Wir haben so per Zufall den idealen Abenteuer-Sportwagen entdeckt.“ Als nächstes steht nun eine Wüstenquerung auf dem Plan.
Text: Jan Baedeker
